Das Zentrum für Deutschland- und Europastudien (DESK) wurde ursprünglich im Oktober 2000 als Stiftungsprofessur „Deutschland- und Europastudien in Komaba“ in der Graduate School of Arts and Sciences an der Universität Tokyo eingerichtet. Seitdem hat das DESK vielen Studierenden die Möglichkeit gegeben, in Deutschland und Europa Feldforschung zu betreiben sowie an Seminaren und Workshops teilzunehmen, und dadurch zahlreiche Forscher und Fachleute auf dem Gebiet der Deutschland- und Europastudien ausgebildet. Wir sind besonders stolz auf die Tatsache, dass wir zwei bedeutende Initiativen in der Graduiertenausbildung in Japan auf den Weg gebracht haben: das European Studies Program (ESP), welches das erste Programm seiner Art in Japan ist und einen MA in Europastudien verleiht, sowie das Internationale Graduiertenkolleg (IGK), das mit der Unterstützung der Japan Society for the Promotion of Science (JSPS) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Forschung und Lehre auf Doktorandenebene ins Leben gerufen wurde.
In die Aktivitäten des DESK wurde ich gerade zu der Zeit einbezogen, als die Stiftungsprofessur „Deutschland- und Europastudien in Komaba“ 2005 zum Zentrum für Deutschland- und Europastudien (DESK) umstrukturiert wurde. Viele der Studierenden, die an den neu gegründeten Programmen ESP und IGK teilgenommen haben, sind heute an sowohl staatlichen als auch privaten japanischen Universitäten in Forschung und Lehre tätig, während andere in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft ihren Beitrag leisten. Unsere Absolventen sind ein lebendiges Zeugnis der Errungenschaften des DESK und die treibende Kraft unserer Aktivitäten.
Unsere Aktivitäten als ein Zentrum der Graduate School of Arts and Sciences erstrecken sich über den Komaba-Campus hinaus, um die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen der Universität Tokyo auf dem Hongo-Campus zu stärken, darunter der Graduate School for Law and Politics sowie der Graduate School of Economics. Wir sind bestrebt, diese Zusammenarbeit zu verstärken, damit Studierende und Dozenten der Universität Tokyo, die sich mit Deutschland- und Europastudien beschäftigen, ihre Forschung mit fruchtbaren Ergebnissen weiterentwickeln können.
In einer Zeit, in der die Globalisierung nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im akademischen Bereich fortschreitet und die Zusammenarbeit über nationale Grenzen hinweg zunimmt, muss das DESK bei der Förderung internationaler akademischer Zusammenarbeit eine proaktive Rolle einnehmen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) begann Ende der 1980er Jahre mit der Einrichtung und Förderung von Zentren für Deutschland- und Europastudien an nordamerikanischen Universitäten wie Harvard University und UC Berkeley. Heute gibt es weltweit insgesamt 20 solcher Zentren an renommierten akademischen Einrichtungen. In Ostasien sind nach dem Modell des DESK an der Universität Tokyo nun Zentren für Deutschland- und Europastudien an der Universität Peking in China und der Chung-Ang-Universität in Seoul, Südkorea, eingerichtet worden. Das DESK dient als eine wichtige Drehscheibe für Deutschland- und Europastudien in Japan, und als solche wollen wir daran arbeiten, unsere Beziehungen zu unseren Schwesterinstitutionen weltweit zu stärken.
Da die Bevölkerung Japans gleichzeitig schrumpft und altert, besteht die Befürchtung, dass unser Land seine Dynamik verlieren könnte. In dieser Situation stehen die Universitäten, insbesondere die Fakultäten der Geistes- und Sozialwissenschaften, vor großen Herausforderungen. Beunruhigend ist auch die übermäßige Betonung der englischen Sprache in Japan im Namen der Ausbildung globaler Führungspersönlichkeiten, was die Studierenden daran hindern könnte, andere Sprachen zu lernen und ein tiefes Verständnis für den Rest der Welt zu erwerben. Das DESK wird in Zusammenarbeit mit seinen Partnerinstitutionen in Asien und Europa weiterhin dazu beitragen, unseren Wahrnehmungshorizont zu erweitern, das Verständnis für Japan und die Welt in einem globalen Kontext zu fördern und die Fähigkeiten zu entwickeln, die wir für den Aufbau unserer Zukunft benötigen.